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LARP

Das Wassermelonen Prinzip©

In Kürze:

  • Das Wassermelone-Prinzip© beschreibt ein Codewort für emotionale-instabile Situationen auf einer Veranstaltung.
  • Das Codewort kann durch alternativen ersetzt werden.
  • Damit wird der Zweck verfolgt, dass private, emotionale Erlebnisse durch LARP-Ereignisse abgefangen werden.
  • Dadurch wird ein geschützter Rahmen gegeben.

Geschichte

Durch meine langjährige LARP- und Therapieerfahrung blicke ich auf immer wiederkehrende Ereignisse zurück.

Viele Menschen haben verborgene Traumata oder Ängste, die in LARP-Situationen getriggert (ausgelöst) werden. Die dann, sehr schnell eskalieren können.
Mir selbst ist, bevor ich das Wassermelone-Prinzip© in meiner Gruppe eingeführt habe, zwei Situation sehr präsent. Und in beiden Fällen wollte die Person das Spiel, bzw. den Spielfluss nicht unterbrechen.

Kurzerhand wurde das Codewort eingeführt und die Situationen konnten schnell und einfach gelöst werden. Seit dem ist das Wassermelone-Prinz ein fest integrierter Bestandteil der LARP-Gruppe mit der ich spiele.

Das hat vielen Betroffenen schon dabei geholfen, Flashbacks und Panikattacken zu umgehen und die Veranstaltung mit Spaß und Freude zu beenden.

Ablauf

Vor der Veranstaltung wird der Gruppe das Wassermelone-Prinz© erklärt, welche Funktion ich dabei innehabe und wie dann das Prozedere ist.

Ein Beispiel:
Wenn du das Gefühl hast, dass…, dann komm zu mir und sag „Wassermelone!“ Wir suchen uns eine ruhige Ecke/Platz/Zelt und sprechen über die Situation.

In der Regel sind nach kurzer Zeit die Auslöser überwunden und man kann sich auf die Lösung konzentrieren. Dabei liegt der Fokus ganz klar auf ein fortbestehen und weitere Teilnahme an der Veranstaltung.

1) Person da abholen wo sie sich befindet

2) Situation ernst nehmen
3) Intervenieren (aus der Situation nehmen)
4) Stabilisieren (Was brauchst du?)
5) Ressourcen aktivieren (Welche Ressourcen hast und kannst du hier einsetzen?)
6) Positiv unterstützen
7) zurück ins Spiel


Prinzipien

Das Wassermelone-Prinzip© basiert auf einer Notfallintervention aus der Notfallpsychologie. Es verfolgt dabei eine klare Struktur.

1) Person da abholen wo sie sich befindet
In der Regel sind die Personen stark erregt (Schweißausbrüche, Herzrasen, hohe Atemfrequenz etc.) und schwanken zwischen starker motorische Aktivität und motorischer Starre. Hinzu kommt ein leicht gläserner Blick. Zu dem Zeitpunkt können die meisten Personen noch kommunizieren.
Bitte sofort handeln!

2) Situation ernst nehmen
Egal wie skurril, verdreht oder obskur die Situation für euch erscheinen mag, die Person, die zu euch kommt, empfindet es als höchst bedrohlich! Also verhaltet euch auch dementsprechend.
Für viele ist es schwer nachzuvollziehen, da es keine offensichtliche Verletzung gibt, wie bei einer Schnittverletzung oder einer Verbrennung oder einem Hitzschlag (was auf den Veranstaltungen doch des öfteren vorkommt). Für die betroffene Person fühlt es sich nach einer lebensbedrohlichen Situation an, vergleichbar mit einem Herzstillstand oder Ersticken.

3) Intervention (aus der Situation nehmen)
Die Person hat es schon geschafft zu euch zu kommen. Jetzt nehmen wir sie aus dem Trubel. Denn was wir nicht gebrauchen können, sind Leute mit „guten“ Ratschlägen (Ist doch alles nicht so schlimm! Stell dich mal nicht so an. War doch nur spiel. etc. pp.). Somit brauchen wir einen ruhigen Ort an dem gesprochen werden kann. Wo die Person einfach mal Atem holen kann. Zur Ruhe kommen.

4) Stabilisieren (Was brauchst du?)
Jetzt ist die Person beruhigt, durch Achtsamkeit und Zeit. Jetzt sollte der Auslöser identifiziert werden und nach möglichen Strategien gefragt werden, bzw. nach ähnlichen Auslösemomenten.
Alles mit Ruhe und Gemütlichkeit.

5) Ressourcen aktivieren (Welche Ressourcen hast und kannst du hier einsetzen?)
Was für stärken bringt die Person mit? Denn glaubt mir, solche Situationen sind für die Personen nicht neu. Demnach kennt sie schon Strategien um solche Auslösemoment zu identifizieren und passende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Nach der Ressourcenfindung und Aktivierung ist der Löwenanteil schon geschafft.

6) Positiv unterstützen
Jetzt wird die Person noch positiv verstärkt und eine letzte Rückversicherung, dass es gleich wieder ins Spiel gehen kann, sollte stattfinden.

7) zurück ins Spiel
Geschafft! Jetzt geht es wieder zurück ins Spiel und auf eine auslösefreie Restzeit auf der Veranstaltung. Ansonsten bist du da und gibst erneut Unterstützung und Halt, sollte es gefordert sein. Gerne stehe ich bei Fragen zur Verfügung.

Du kannst dir dazu auch die Folge aus dem Zwielandpodcast anhören, dort beschreibe ich meine Erfahrungen mit dem Wassermelone-Prinzip©.
Klicke Dafür hier.

Denk immer daran,
Veränderung beginnt im Kopf!

Dein
Marcel Abel